Surfen in 1A-Lage
Osnabrück ist nicht nur der Lührmann-Standort unserer Gründung vor gut 30 Jahren. Osnabrück ist auch ein besonderes Fleckchen Erde. Oder besser gesagt: ein besonderes Fleckchen Innenstadt. Denn wenn es nach dem alteingesessenen Unternehmen L&T geht, schlagen Einzugsgebiet und Experience-Konzept alles, was Kund*innen in manch größerer Stadt in Deutschland geboten wird. Lesen Sie unser Interview mit Stefanie Wendlinger, Teamlead Marketing bei L&T.
Vergleicht man L&T mit weiteren großen Namen innerhalb des mittelständischen Warenhaus-Sektors, so stellt man schnell fest: Wie in Mannheim, nur ganz anders. Wie in Stuttgart, nur ganz anders. Was ist es, das Geheimnis des Osnabrücker Mode- und Sporthauses Lengermann & Trieschmann – bei den Locals schlicht „L&T“ –, das den überwältigenden Erfolg des Familienunternehmens ausmacht?
Die Unternehmensgeschichte geht weit zurück und musste so natürlich auch dunkle Kapitel der deutschen Historie hinter sich bringen. Seit 1948 der Nachkriegs-Wiederaufbau erfolgreich abgeschlossen werden konnte, liegt die Führung in der Hand der Trieschmann-Erben. Das Zauberwort, damals wie heute: Ganzheitlichkeit. Historisch gewachsen, hat sich der Fokus der Inhaberführung auf ein Inhouse-Konzept erweitert, das wirklich alle Expertisen und Anforderungen abdeckt, sodass keine externen Kompetenzen zwingend hinzugezogen werden müssen: Marketing, Grafik, Public Relations, Mediaplanung, Event-Management, CRM? Alles aus einer Hand.
„Wenn wir vom Mode- und Sporthaus L&T sprechen, ist das eigentlich nicht die ganze Wahrheit. Wir haben eine eigene Gastronomie, die eine Markthalle mit zwölf Betreibern beinhaltet und der Öffentlichkeit vollständig zugänglich ist.“
Auf Employer-Branding und Mitarbeiter*innenzufriedenheit wird genauso viel Wert gelegt wie auf das Marketing, das die Kund*innen ansprechen soll. Die Devise: Nur Hand in Hand kommen wir ans Ziel. Was außerdem hilft: passgenaues Targeting in einem Radius von über 70 Kilometern rund um Osnabrück. Und das hinterlässt Spuren: „Die Leute planen wirklich einen L&T-Tag“, erklärt Stefanie Wendlinger aus dem Bereich Marketing. „Das ist vielleicht nur zweimal im Jahr, aber da kommt eine ganze Familie aus Melle zu uns und bekommt Programm für einen kompletten Samstag geboten, wenn sie möchte. Wir können – da sind wir wieder bei der Ganzheitlichkeit – für verschiedenste Altersgruppen einen ganzen Tag lang Erlebnis bieten, überhaupt kein Problem. Unsere Markthalle lädt zum Frühstück oder Brunch ein, danach kann man bummeln, shoppen, sich beraten lassen. Wir hatten sogar schon vertikale Catwalks an der Fassade, die wir mit Musik und Drinks in der abgesperrten Fußgängerzone untermalt haben. Und unser Sporthaus bietet ein riesiges Gym, in dem man Geräte frei nutzen und allerhand gezielte Trainings starten kann, um sich beispielsweise auf einen Marathon oder aufs Bergsteigen unter erschwerten Bedingungen vorbereiten kann.“
„Aufenthaltsqualität und Erlebniswelt schaffen – für das alles Marketing zu betreiben, macht es zum einen unfassbar vielfältig und zum anderen für die Kund*innen besonders schön.“
Das größte Novum: Das Sporthaus besitzt seit 2018 im Untergeschoss ein exklusives Wellenbecken zum Indoor-Surfen: die „Hasewelle“. Benannt nach dem Flüsschen Hase, das durch die Innenstadt fließt. „Das ist nicht nur ein Frequenzbringer und Marketinginstrument. Das sind auch rund 4.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, die wir jetzt vollständig umnutzen und bei denen wir ein hohes Risiko eingegangen sind hinsichtlich der Amortisierung der Baukosten“, so Wendlinger.
„Event? Das wurde früher immer von irgendwem mitgemacht.“
Was die Hasewelle vor allem auch ist: ein Rekord. L&T besitzt nämlich die weltweit einzige Indoor-Surf-Lösung dieser Art in einem Warenhaus. Im Boden des UG befindet sich ein fest installiertes Becken, in dem Wellen künstlich erzeugen werden und deren Intensität je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad steuerbar ist. Festangestellte Surf-Lehrer*innen inklusive. Der Unterschied zum Surfen im Meer liegt einzig darin, dass man direkt oben auf der Welle einsteigt und so gerade Anfänger*innen größere Erfolgschancen haben, vom einen Beckenrand zum anderen zu gelangen. Die Wellen sind berechenbarer als in freier Wildbahn, das ausgeschüttete Adrenalin kommt dem echten Gefühl jedoch ziemlich nahe.
„Ein bisschen verrückt muss man schon sein, sich eine Surfwelle in den Keller zu bauen. Man nimmt sich selbst Quadratmeter zum Verkaufen weg, wo andere einfach Ware hingestellt hätten. Dieses Konzept mit Event und Aktionen und Erlebnis hat uns in den vergangenen Jahren gezeigt: Die Kund*innen finden es toll, wir haben eine gute Frequenz.“ Noch näher am Kunden zu sein, ist heute wichtiger denn je: Persönliche Ansprache, individuelle Behandlung, aktives Dranbleiben. Nicht nur im Marketing, auch unter Mitarbeiter*innen auf der Fläche. Das Motto „Alles geben“ muss letztlich in die Unternehmens-DNA übergehen.